Beschreibung
Lavendel wird seit Jahrtausenden in vielfältiger Machart genutzt. Schon Perser, Griechen und Römer verbrannten jenen spürbar duftenden Lavendelzweig. Ein alt bewährtes Abwehrmittel gegen »schlechte Dünste« in Krankenzimmern und bei Eruption von Epidemien. Die Römer verwendeten Lavendel als wohlduftenden Badezusatz, von ihnen hat »Lavendel« seinen Namen bekommen: lateinisch lavare bedeutet »waschen«. Auch in dem nördlichen Europa wurden dem Lavendel große Heilkräfte zugeschrieben. Zusammen mit anderen Kräutern denn Rosmarin, Angelika oder Zitrone verwendete man Lavendelzweige zum Ausräuchern von Pesthäusern. Als Protektion vor üblem Dunst stellte man schon einen Kräuteressig her, der Lavendel enthielt; hierbei tränkte man Tücher und Schwämme, die vor den Mund gehalten wurde. Zu Pestzeiten im 17. Jahrhundert gab es in London dasjenige erste Lavendelwasser, das sich bis auf den heutigen Tag als »nationale Duftmarke« Englands beibehalten hat. In den 1930er Jahren wurde es schließlich zum Modeparfüm. In der Provence nuancieren von großer Tragweite angelegte Lavendelfelder mit ihren Blüten Täler und Berghänge – eine typische Provence-Veranlassung auf Ansichtskarten. Hier ist aus der steinzeitlich wilden Gebirgspflanze eine Nutzsorte geworden. Allein das Jäten der Beikräuter (nicht »Unkräuter«!) kostet in dem ersten Jahr der Pflanzfläche 250 Stunden Arbeitszeit pro Hektar, in dem zweiten Jahr immerhin noch 150 Stunden. Die Pflanzen müssen obendrein regulär geschnitten werden; geerntet wird in der Mittagshitze – bei 35 °Grad Celsius.